Uta-Maria Heim, Peter-Jörg Splettstößer

Uta-Maria Heim

Im Innern werden Feste gefeiert

Peter-Jörg Splettstößer

Im Inneren der Horizonte 

Gedichte, Zeichnungen

Ausstellung vom 28.2. – 3.4.2016

Die gemeinsame Ausstellung von Uta-Maria Heim und Peter-Jörg Splettstößer ist eine Ausstellung, die Lyrik und Zeichnung gleichberechtigt nebeneinander zeigt und den Besucher veranlasst, grundsätzlich unterschiedliche Medien wahrzunehmen und zu lesen. Uta-Maria Heim hat ihrem Gedichtzyklus zwei Zitate vorangestellt: das erste ist von Michael Holm, das zweite von Hölderlin aus dem Hyperion (erstes Buch, Tübingen 1797).

Es lohnt sich, in den Gedichten des Almanachs Heims Alltagsreflexionen und beiläufige Beobachtungen aufzuspüren, die aus Sprachspielen, Bildern und originellen Wendungen entstehen, ohne Wertungen oder gar moralistische Urteile nachzulegen. Die Gedichte sind in der Regel aus drei- bis vierzeiligen Langversen konstruiert, die eine spezifische Struktur haben. Die Gedichte lassen sich als derart unaufdringliche Sonette lesen, dass die Strenge der Strophenformen kaum auszumachen ist. Wer die Gedichte laut liest, wird sie vielfach gar nicht als „Poesie“ lesen. Das ist kein Mangel an lyrischer Technik, sondern ein lesefreundlicher Gestus.

Peter-Jörg Splettstößer zeigt aus seinem „Nordlicht“-Projekt Zeichnungen, die im Dialog mit dem Meer entstanden sind und allesamt Resultate vieler Blicke aufs Wasser. Gedichte und Zeichnungen werden durch zwei Wandinstallationen unterbrochen, die im Zusammenhang mit dem Thema gesehen werden können. In dieser Ausstellung ist der Besucher mit einem „schnellen Blick“ weniger gefragt, eher ein aufmerksamer Leser und Betrachter.

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Wer die Nordlicht-Zeichnungen nacheinander zu „lesen“ beginnt, sieht ständigen Wechsel und ein fortwährendes Dahingleiten von Horizont-Schichten, die vertikal ins Offene auslaufen. Wer will, kann im unregelmäßigen Rhythmus der Farben und Flächen Strand, Wasser und Wolkenreste erkennen; aber zwingend sind solche Lesarten nicht. Es bleiben Assoziationen und freie Wahrnehmungsspiele. Ein Augenblick hinterlässt seine spärlichen Farben, Linien und Formen in der Spur der Zeichnung. Die Betrachter folgen der Spur und transformieren sie, wenn sie es möchten, in ihre eigene Spuren-Lese. Aber selbst der Titel hat in seiner Metaphorik nichts Zwingendes, sondern lädt dazu ein, sich auf Nordlicht-Assoziationen einzulassen, ohne auf Gegenständliches festgelegt zu werden. Der Lese-Akt folgt einer Elementarsprache aus flüchtig-fragilen Linien und Flächen und kann so jenen meditativen Moment der Stille und des Staunens bewirken, den Splettstößer seit Jahren immer wieder an denselben Ort und jene beiden Fenster mit Meerblick treibt.

Zur Ausstellung erscheint ein Künstlerbuch mit Gedichten, Zeichnungen, Stempel, Fotos und einem Text von Prof. Dr. Hermann Korte aus dem zitiert wurde.

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